Bundesland: SALZBURG Gebiet: Zell am See | Kaprun 1.400 Hm 12km
Eine hochalpine Traumtour für die auf jeden Fall absolute Trittsicherheit und Erfahrung in den Bergen Voraussetzung ist. Der Anstieg ist anspruchsvoll somit sollte man doch SPORTLICH sein.
SCHON GEWUSST? Das Große Wiesbachhorn ist mit 3.564 m Höhe nach dem Großglockner die dritthöchste Erhebung in der Glocknergruppe in Salzburg. Der Kaindlgrat weisst Kletterschwierigkeiten im I. Grad auf.
Schon seit einiger Zeit steht das Wiesbachhorn am Plan. Heute sind die Bedingungen perfekt, der Kaindlgrat ist schneefrei und das Wetter wird halten. Wir nehmen den ersten Wanderbus (Sonderfahrt am Wochenende), weiter mit dem Schrägaufzug und werden schließlich bei der zweiten Busfahrt Richtung Mooserboden von einer talwärts kommenden Schafherde gestoppt. Weidevieh hat Vorrang im Tunnel. ;)
Die anfängliche Kolonne zersplittert bald und wir drei Mädls kommen flott voran. Im Zick Zack schrauben wir uns bergan, ein Vorteil ist hier klar die schattige Lage in den frühen Morgenstunden. In weniger als 1 1/2 Stunden erreichen wir das Heinrich Schwaiger Haus. Ab hier beginnt eine kurze Kletterpassage durch einen Kamin. Ich bin ein wenig nervös, denn wer mich kennt weiß - ich habe Höhenangst. Aber ich schaffe die Herausforderung mit Bravour, im Gegenteil, ich lasse mir Zeit und finde das Teilstück überhaupt nicht schwierig. Zudem ist es ja auch noch mit einem Stahlseil versichert. Ein Helm wäre hier allerdings zu empfehlen. Jetzt nehmen wir uns auch erst mal Zeit, den grandiosen Ausblick zu genießen. Unter uns hat die Sonnen den Stausee Mooserboden in karibisches türkis getaucht, die Gipfel sind weiß mit Schnee bezuckert, der Ausblick ist unglaublich schön.
Wie bereits angesprochen, der Kaindlgrat ist schneefrei und wir kommen super gut voran. Es wechseln längere, steinige Querpassagen mit kurzen Anstiegen. Und dann der finale Anstieg zum Gipfel. Über plattigen Fels klettern wir Richtung Ziel. Der Fels ist griffig, allerdings liegt feiner Schotter auf den Steinen und somit ist höchste Konzentration gefragt, denn Ausrutschen hat hier vermutlich lebensgefährliche Folgen. Obwohl die Passage gut zu gehen ist, merke ich doch immer wieder, wie hoch mein Puls ist. Vermutlich weniger durch die Anstrengung, wohl eher durch die Angst abzurutschen. Aber ich habe mein Gedankenkarussel in Griff und schlließlich haben wir es geschafft. Wir stehen am Gipfel des Großen Wiesbachhorns auf einer Höhe von über 3.600 Metern. Ich bin überglücklich und stolz, meine Zweifel überwunden zu haben.
Etwas unterhalb des Gipfelkreuzes, mit Blick auf die Großglockner Hochalpenstraße machen wir Mittagspause und stärken uns ein wenig. Der Blick von hier heroben ist einfach grandios. Jetzt heißt es konzentriert beim Abstieg bleiben. Bergab wählen wir eine etwas andere Route über einen schmalen Steig. Hier ist es besonders wichtig, keine Steine abzutreten, um andere Wanderer nicht zu gefährden. Aber auch den Abstieg meistern wir perfekt. Zurück über die Steinfelder, den Kaindlgrat und durch den "Kamin" hinunter zur Hütte. Jetzt haben wir uns zur Feier des Tages aber ein Schlückchen Sprudelwasser verdient. Was für ein traumhafter Tag - der Aufstieg zum Wiesbachhorn war auf jeden Fall eines der großen Highlights in diesem wundervollen Sommer!!
Fazit: Das große Wiesbachhorn darf auf keinen Fall unterschätzt werden, ist aber bei guten Bedingungen von trittsicheren, alpinerfahrenen Personen mit guter Kondition durchaus schaffbar. Der traumhafte Rundumblick und das türkise Wasser des Mooserboden Stausees machen diesen Gipfelsieg auf jeden Fall zu etwas ganz besonderem.
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