Bundesland: VORARLBERG Gebiet: Montafon 51 Kilometer 1.980 Höhenmeter
Die ORIGINALTOUR beinhaltet die Anfahrt mit Rad von Bludenz bis zur Talstation Lünerseebahn. Diese Strecke sollte man sich auf alle Fälle ersparen. Die Anfahrt ist weder landschaftlich besonders schön und außerdem ist der Verkehr sehr stark. So geeignet für SPORTLICH+. Die Runde über den Bösen Steig ab der Talstation Lünerseebahn hat dann immehin noch etwa 1.000 Höhenmeter und etwa 14 Kilometer. Geeignet für AKTIV+. Achtung, die Tour beinhaltet einen steilen Aufstieg über Geröll sowie eine kurze Kletterpassage die aber gut mit einer Kette gesichert ist. Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich. Wenn man mit der Bahn hochfährt und am See wandert, ist das Gebiet wirklich für jeden hervorragend geeignet. Die rechte Uferseite ist sogar Rollstuhl und Kinderwagen tauglich.
Nach einem feinen Frühstück in meiner gemütlichen Pension nehme ich den Zug von Schruns nach Bludenz. Verbindungen gibt es im 30 Minuten Takt. Von dort radle ich Richtung Brandnertal. Mehr als einmal denke ich mir, was das doch für eine blöde Idee war. Der Verkehr ist sehr stark, die Sonne knallt vom Himmel und die Strecke bis zur Talstation Lünerseebahn hat einen Anstieg von etwa 1.000 Höhenmetern. 2 1/2 Stunden und 18 schweißtreibende Kilometer später, komme ich endlich an und tausche Wanderstöcke gegen Rad.
Der Parkplatz ist übervoll, es scheint, als wolle halb Vorarlberg mit der Bahn zum Stausee. Ich wende mich nach rechts und nehme den "Bösen Tritt" nach oben. Der Steig ist übrigens nicht halb so schwierig wie der Name vermuten lässt. Erst durch Latschen, dann über eine Geröllfeld bis sich der Weg schließlich entlang der Felsenwand nach oben dreht. Passagen die durch Wasser etwas rutschig sein können sind dabei mit einem Drahtseil gesichert, der Steig ist zudem gut mit Holzplanken ausgebaut. Nach nur 45 Minuten erreiche ich den See und bin dabei eine von gefühlten 1.000 anderen. Über die Terrasse der Douglashütte komme ich auf die Staumauer und von dort auf den Wanderweg, der erst etwas steiler, dann aber in einem leichten auf und ab verläuft.
Hier sind noch zahlreiche Wanderer unterwegs, erst als ich kurz vor der Lünersee Alpe Richtung Schweizer Tor abbiege, werden die Menschenmengen weniger. Noch eine kurze Abkühlung im Bach, dann bin ich bereit für den Aufstieg. Der Wanderweg ist mäßig steil und gut zu gehen, das Gebimmel der Kuhglocken begleitet mich auf meiner Tour. Wolken und Sonne zaubern ein beeindruckendes Farbenspiel auf den See, der von jeder Seite ein anderes Gesicht zu haben scheint. Schließlich erreiche ich das "Cavalljoch" oder Schweizer Tor und übertrete hier die Grenze in die Schweiz.
Nach einer kurzen Bergab Passage führt der Wanderweg in konstantem Anstieg die Schweizer Seite von Kanzelwand und Kanzelköpfe entlang. Dort gönne ich mir eine kurze Pause denn nun beginnt ein steiler Anstieg im Zick Zack über ein steiles Geröllfeld. Zum Glück verschwindet die Sonne immer wieder hinter Wolken und somit ist die Hitze halbwegs erträglich. Das letzte Stück ist über eine Kletterpassage zu bewältigen. Der Stein ist allerdings sehr griffig und zusätzlich wurde eine Kette montiert. Man sollte jedoch auf alle Fälle trittsicher, schwindelfrei und vor allem konzentriert aufsteigen. Als ich am Grat angekommen bin, empfängt mich ein atemberaubender Ausblick. Der Lünersee liegt in seiner berühmten Herzform vor mir. Schöner kann ein Moment kaum sein. Ich setze mich auf einen warmen Felsen und staune, genieße den Augenblick, das Farbenspiel und bin dankbar, dass ich das erleben darf.
Am Liebsten würde ich ewig so sitzen, aber es ist Zeit für den Abstieg. Über einen gut gesicherten Steig und einen Wanderweg geht es zur Totalphütte und von dort wieder zurück zum See. Über den Bösen Tritt zum Fahrrad und dann als Belohnung für meine Anstrengung am Vormittag mit dem Rad ohne Anstrengung wieder zurück nach Bludenz. Was für ein traumhafter Tag.
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