Bundesland: VORARLBERG Gebiet: Nördliches Rheintal und Bregenzer Wald
Die ORIGINALTOUR vom 1. Tag ist mit 62 km und 1.460 Höhenmeter doch schon recht anspruchsvoll und für den Level AKTIV+ geeignet. Die Tour führt hauptsächlich über Nebenstraßen, zwischendurch über Wald und Wiesenwege. Super schöne Landschaft!!
ORIGINALTOUR 2. Tag hat nur 970 Höhenmeter aber dafür 82 Kilometer, also auch etwa AKTIV+.
Grundsätzlich gilt, je mehr man im Bregenzer Wald unterwegs ist, desto hügeliger, aber auch abwechslungsreicher. Je näher am Bodensee, desto flacher, aber auch eintöniger ist die Gegend.
SCHON GEWUSST? Das typische Bregenzerwälder Bauernhaus hat ein holzgeschindelte Fassade, die schuppenförmig angeordnet sind. Der Stall und das üblicherweise zweistöckige Bauernhaus, befinden sich unter einem Dach. Auch neue Gebäude haben im Gebiet Bregenzer Wals vielfach eine Fassade aus Holz, allerdings im modernen Stil.
1. Tag Lochau - nördliches Rheintal - Bregenzerwald - Andelsbuch 1.460Hm 62km
Auf geht´s ins Ländle, damit auch Vorarlberg einige "rosa Flecken" bekommt. Ich nehme einen frühen Zug und bin schon um cirka 10.00 Uhr in Bregenz. Mein Plan für die kommenden zwei Tage ist, das nördliche Vorarlberg und einen Großteil vom Bregenzerwald zu erkunden. Freue mich schon sehr darauf und bin neugierig, was die Gegend zu bieten hat.
Ich starte ab Lochau in Richtung Hohenweiler, die nördlichste Gemeinde von Vorarlberg. Die ersten Kilometer sind noch recht flach und angenehm zu fahren. Bei einem Obststand neben der Straße kaufe ich mir ein paar frische Zwetschken, um für den Tag gerüstet zu sein. Obststände, Selbstbedienungshütten und Automaten aller Art finden sich in der Gegend übrigens an allen Ecken und Enden. Man sollte mit ausreichend Kleingeld zum bezahlen ausgestattet sein!! Kurz vor Hohenweiler dann der erste Anstieg durch eine schattige Waldstraße nach Möggers.
Nachdem ich die Anhöhe erreicht habe, werde ich mit einem herrlichen Weitblick belohnt. In der Ferne der Bodensee, rund um mich nur weite Felder, Wiesen, Wälder und gepflegte Bauernhöfe. So macht Radfahren wirklich Spaß. Allerdings nur so lange, bis mich das Navi wieder mal ins Gemüse lockt. Bei Kilometer 22 wird die Straße zum Weg, der Weg zum Feldweg, der Feldweg zum Waldweg. Aber das Spielchen kenn ich schon, das bringt mich nicht so schnell aus der Ruhe. Besonders wenn so herrlich reife und süße Brombeeren an den Sträuchern am Wegesrand nur darauf warten, das sie gegessen werden.
Und dann finde ich auch noch einen kleinen Badegumpen mit Wasserfall. Der perfekte Platz für eine kurze Mittagspause mit Abkühlung und "Dusche". Was für ein herrliches Plätzchen. So gestärkt und erfrischt schaffe ich auch den kurzen, aber ziemlich gemeinen Anstieg von Wirtatobel nach Stollen, allerdings nur, indem ich mein vollgepacktes Rad wieder einmal schiebe.
Die Landschaft ist hier sehr hügelig, mit viel Wald - irgendwie logisch im Bregenzer Wald. Besonders schön finde ich die typischen Bregenzerwälder Häuser mit den schuppenförmig geschindelten Fassaden. Aber nicht nur alte Gebäude, auch neue haben meist eine Holzfassade. Die Häuser und Gärten sind hier überhaupt alle extrem schön, sauber und gepflegt. Trotz der Hitze sieht man überall Menschen arbeiten, renovieren, im Garten arbeiten. Es gibt auch auffällig viele Baustellen, überall ragen Baukräne in den Himmel. Irgendwie hätte ich mir das "Ländle" ein wenig entspannter und nicht ganz so perfekt vorgestellt, wenn ich ganz ehrlich bin.
Im Gemeindegebiet von Sulzbach finde ich am Weißbach einen traumhaften Badeplatz. Auch eine Gruppe Jugendlicher hat es sich hier gemütlich gemacht, die wissen auch, wo es schön ist. Wie herrlich das ist, wenn man sich bei der Hitze im klaren, kühlen Bach abkühlen kann. Untertauchen, ein paar kräftige Schwimmtempo gegen den Strom, das Wasser so frisch auf der Haut - wie bin ich glücklich über mein Leben!! Ich lege mich ins weiche Gras am Ufer und lasse mich von der Sonne trocknen, bevor ich das letzte Stück in Angriff nehme. Über einen steilen Schotterweg und Waldweg nach unten bis zur Bolgenach, auf der anderen Seite schnaufend wieder hoch. Die Abkühlung von vorhin ist schnell wieder verdampft, nur die Erinnerung daran ist erfrischend. Kurz nach Langenegg (etwa Kilometer 55) schickt mich das Navi Richtung Bregenzer Ache Schlucht. Hier sollte an auf jeden Fall auf der Müselbacherstraße bleiben, und dann erst in die Schlucht einbiegen. Der Weg den ich gegangen bist, ist bestenfalls ein Wanderweg, für ein Rad absolut nicht geeignet!! Dafür ist der Radweg in der Schlucht ein absoluter Traum!!
An der Stelle wo Bregenzer Ache und Subersach zusammentreffen, nehme ich das letzte, erfrischende Bad für heute. Die Abendsonne strahlt goldgelb in die Schlucht, die Strömung ist ziemlich stark und ich muss mich ganz schön anstrengen, um nicht abzutreiben.
Am späten Nachmittag erreiche ich mein Tagesziel Andelsbuch. Ich kaufe mir eine kleine Jause und zwei Flascherl Radler von der örtlichen Brauerei und lasse diesen herrlichen Tag auf dem Balkon meiner Unterkunft ausklingen.
2. Tag Andelsbuch - Sibratsgfäll - Bregenzer Ache Schlucht - Gaißau 970 Hm 83km
Nach einem sehr leckeren Frühstück starte ich zeitig los. Erstes Ziel - Sibratsgfäll, einer kleinen Ortschaft im Naturpark Nagelfluhkette. Die Strecke bis dorthin steigt stetig an, ist aber nicht allzu steil.
Positiv darf ich an dieser Stelle anmerken, dass es in der Ecke keine riesigen Hotelburgen wie in Salzburg oder Tirol gibt, oder zumindest sind mir keine aufgefallen. Man beschränkt sich auf kleine, schmucke Gasthöfe im traditionellen Bregenzer Wälder Stil, meist liebevoll renoviert mit vielen Blumen und gepflegten Gastgärten.
Am Anstieg nach Sibratsgfäll überholt mich wieder mal ein Rennradfahrer und wie meistens in Österreich, erwidert er meinen Gruß nicht. Schon seltsam wie groß der Unterschied zwischen Straßenradfahrern in Österreich und Italien ist, wenn sie auf eine Mountainbikerin treffen. In Italien winken mir die braungebrannten, von Kopf bis Fuß durchgestylten Rennradfahrer schon von weitem zu, klatschen und rufen begeistert ... brava, brava signora!! ... wenn sie mich mit meinem riesigen Rucksack am Rücken sehen. In Österreich wird man meist einfach ignoriert, geschweige den gegrüßt. So freundlich sind Rennradfahrer bei uns!! Den Weg zur Bregenzer Ache Schlucht nehme ich auch heute wieder über einen Wanderweg. Irgendwie lerne ich wohl nicht dazu. Also bitte nicht nachmachen und bei Kilometer 31 auf der Müselbacherstraße bleiben, bis zur Schlucht.
Dort suche ich mir wieder einen schönen Platz am Ufer, mache Mittagspause und kühle mich zwischendurch in der herrlich kühlen Bregenzer Ache ab. Die Bregenzerache Schlucht ist für mich das absolute Highlight der 2 Tagestour in Vorarlberg. Um noch einige Gemeinden zu erkunden, fahre ich noch bis an die Schweizer Grenze bei Gaißau. Die Strecke dorthin ist flach und nicht unbedingt spannend. Dafür beobachte ich Störche, die auf den frisch gemähten Wiesen nach Beute Ausschau halten. Bis dato war mir ehrlich gesagt nicht bewusst, das Störche auch Mäuse fressen. Man lernt eben nie aus.
FAZIT: 2 wirklich tolle Tage in Vorarlberg. Der Bregenzer Wald mit seinen typischen Häusern und der hügeligen Landschaft eignet sich hervorragend für Radtouren in allen Schwierigkeitsgraden. Wer an heißen Sommertagen unterwegs ist sollte unbedingt in die Bregenzer Ache springen um sich abzukühlen.
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