Ö Tour 86 Alpe Adria Radweg

Bundesland: SALZBURG - KÄRNTEN     Gebiet: Pongau - Mölltal - Villach Land     160km    1.520Hm

Die ORIGINALTOUR ist Aufgrund der Länge und Höhenmeter nur für SEHR SPORTLICH geeignet. Der Ciclovia Alpe Adria Radweg kann jedoch in beliebig vielen Etappen gefahren werden.

SCHON GEWUSST? Den Alpe Adria Radweg gibt es seit 2012. Die Strecke von Salzburg Stadt bis nach Grado beträgt 415 Kilometer. Zwischen Böckstein und Mallnitz nutzt man die Tauernschleuse.

4.45 Uhr ..... Abfahrt in Sankt Johann. Der Tag beginnt zu dämmern, es ist noch ziemlich frisch. Voll motiviert radeln meine Freundin Christine und ich entlang des Tauernradweges bis Schwarzach. Eine kurze, aber knusprige Steigung bis zum "Ausgleichsbecken" St. Veit, Abfahrt bis Gasthof Posauner und Richtung Gasteinertal. Die gesamte Strecke bis Böckstein ist übrigens auf Radwegen, bzw. wenig befahrenen Nebenstraßen möglich. Auch wenn es Aufgrund der Steigung bei Schwarzach verlockend sein mag, die B311 sollte auf keinen Fall genutzt werden. Dies ist eine Hauptverkehrsroute und für Radfahrer sehr gefährlich!!! Durch den Tunnel nach Gastein gibt es ebenfalls einen abgesicherten Fahrstreifen für Radfahrer und wir kommen zügig voran. Erst in Bad Gastein werden wir ein wenig gebremst. Zum einen wegen der Steigung bei der mir die Oberschenkel brennen, zum anderen durch den Anblick des tosenden Wasserfalls im mondänen Kurort der Kaiserzeit. Eine wirklich besondere Kulisse. Langsam klettert auch die Sonne über die Berge, es wird warm. In Böckstein kaufen wir ein Schleusenticket ( € 10,00 pr.o Person/Rad - Stand 2023 ) und lassen uns bequem bis nach Mallnitz bringen. Es ist 08.20 Uhr, um diese Zeit sind noch wenige Radfahrer unterwegs. Das wird sich aber von Stunde zu Stunde stark steigern. Deshalb empfiehlt es sich, rechtzeitig an der Schleuse zu sein. Abfahrtszeiten Böckstein - Mallnitz  XX.20 Uhr und von Mallnitz - Böckstein XX.50 Uhr. 

In Mallnitz angekommen rauschen wir über die steilen Serpentinen bis nach Obervellach und dort ist es allerhöchste Zeit für ein Frühstück. So gestärkt radeln wir durch das sonnige Mölltal. Vorbei an der Burg Falkenstein und am Danielsberg kommen wieder Erinnerungen an meinen Alpe Adria Trail im Sommer 2022 hoch. Wie anstrengend aber auch unvergesslich diese Wanderung doch war. Bei Unterkolbnitz machen wir eine kurze Rast, um die Beine in die eiskalte Möll zu halten. Kurzurlaub für die heißen Waden. 

So erfrischt geht es wieder weiter. In der Nähe von Spittal machen wir einen Zwischenstopp für eine Jause und ein kühles Getränk. Spittal, Feistritz, Villach. Wir radeln Kilometer um Kilometer und unser heutiges Tagesziel - Tarvisio - kommt immer näher. Zwischendurch gönnen wir uns immer wieder mal ein kurzes "Fußbad". Ab Arnoldstein haben wir aber noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Auch wenn es nur etwa 300 Höhenmeter sind, nach einem langen und heißen Tag im Sattel dennoch eine Herausforderung. Aber natürlich schaffen wir auch das noch. 

In Tarvisio werden wir von den Tifosi des Giro d`Italia fast überrollt, der heute hier Halt gemacht hat. Für die Radbegeisterten Italiener ein Volksfest in "rosa". Wir gönnen uns ein schnelles Bier um unseren Elektrolyt Haushalt wieder aufzufüllen, bevor wir im Hotel einchecken. Nach einem entspannten Abendessen geht´s ab ins Bett, denn auch morgen werden wir wieder sehr früh losfahren, um der Hitze des Tages zu entgehen.
Unsere Leistung heute: 160 km (ohne Autoschleuse) 1.520Hm und fast 10 Stunden reine Fahrzeit

Etappe 2:   Tarvisio - Grado       150km         450Hm

Nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück, das extra für uns vorbereitet wurde, schwingen wir uns um kurz nach 05.00 Uhr wieder in den Sattel. Ganz "gschmeidig" sind wir noch nicht, aber nach der gestrigen Streckenleistung darf das ruhig sein. Auch im Süden ist es in den frühen Morgenstunden noch sehr kühl. Besonders durch den Fahrtwind, denn auf der neuen "Radautobahn" ab Tarvisio machen wir teilweise über 40km/H. Da geht die Post ab und wir kommen flott voran. Die Radstrecke auf dem stillgelegten Eisenbahngleis ist vermutlich durch den Giro, der gestern ja hier durchgefahren ist in Top Zustand. Entlang der Strecke wehen noch überall rosa Fahnen, Zäune sind mit rosa Maschen geschmückt, rosa lackierte Fahrräder, rosa an allen Ecken und Enden zeugen vom Spektakel des gestrigen Tages. 

Wir zwei sind im Moment allerdings alleine am Weg und das genießen wir sehr. Durch alte Tunnels, über rostige Eisenbahnbrücken, vorbei an verfallenen Bahnwärterhäuschen geht´s durchs Kanaltal. Das Cafe in der Bahnstation von Chiusaforte hat leider noch geschlossen. Wir sind zu früh. 

Bei Moggio Udinese ist der Radweg dann plötzlich aus. Keine Beschilderung - nix - Geld vermutlich aus. Wir irren ein wenig im Kreis, bevor wir dann über die Bundesstraße bis Venzone weiterfahren. Dort gönnen wir uns eine erste, kurze Pause. Die Ortschaft Venzone kann ich euch übrigens sehr empfehlen. Es gibt dort nicht nur einen reizenden, alten Ortskern, sondern auch Unterkünfte, Bar´s und Restaurants. Ideal somit für eine Etappenübernachtung. Ab hier sind es noch etwa 100 Kilometer bis Grado. Auf Christine und mich kommen jetzt heiße und anstrengende Stunden zu. Wir schlängeln uns durch kleine Dörfer, die Luft beginnt zu flimmern und schattenspendende Bäume werden immer weniger. 

Heute ist Sonntag und kaum Verkehr und deshalb bleiben wir teilweise auch auf der Hauptstraße um schneller voranzukommen und uns die Umwege auf Nebenstraßen zu ersparen. Langsam verliere ich die Motivation, aber jetzt heißt es Kopf ausschalten und durchhalten. In Palmanova zischen wir einen "sauren Radler" bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Endlich haben wir das Meer erreicht, Grado ist in Sicht. Kurzer Foto Stopp, dann geht es auf die letzten Kilometer. Stolz und müde erreichen wir schließlich die Unterkunft. Es waren wieder unvergessliche Tage.
Unsere Leistung heute: 150 km     450 Hm und etwas mehr als 7 Stunden reine Fahrzeit

FAZIT: Nicht umsonst gilt der Alpe - Adria Radweg als eine der bekanntesten und schönsten Nord - Süd Radwege. Eine bunte Mischung aus Kultur (Stadt Salzburg), Natur (Salzachpongau) und einer ordentlichen Portion südlichem Flair ab Kärnten bis an die obere Adria bei Grado.