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Alpe-Adria-Trail 18

Damit ich genug Zeit habe, die Bushaltestelle nach Opicina zu finden, stehe ich heute früher auf als sonst. Und es dauert dann auch wirklich eine Weile, bis ich den Stop gefunden habe. Ankunft in Opicina, da wo ich gestern meine Tour beendet habe um kurz vor 06.00 Uhr. Ich wandere über Straßen und Waldwege, mir fällt auf, daß sich die Bäume durch die Trockenheit bunt färben, die Sonne geht auf.... ein Tag (fast) wie jeder andere. 

Denn plötzlich höre ich hinter mir leises Donnergrollen. Ach ja, es wurde ja Regen angesagt. Ich habe extra noch meinen Regenschutz eingepackt, denn einen Teil meiner Sachen habe ich in der Unterkunft gelassen.  Ich musste nämlich um eine Nacht in Triest verlängern. Zimmer in Bagnoli della Rosandra, leider nicht verfügbar. Ich beobachte den Himmel, es ist zwar dunkel, aber nicht zu vergleichen mit Gewitterwolken in Österreich. Ich erreiche in wenigen Minuten das Dörfchen Basovizza, mein Gefühl sagt: Such dir ein Kaffeehaus, gönn dir ein Frühstück und warte kurz ab. Und so gibt's heute typisch italienisch einen "Bombolone" mit Vanillecreme. Noch scheint die Sonne, es tröpfelt leicht. Innerhalb weniger Minuten ein anderes Szenario.  Starkregen und Gewitter. In der Nähe schlägt ein Blitz ein, in der Bäckerei fällt kurzzeitig das Licht aus. Wie bin ich froh darüber, hier im Trockenen und in Sicherheit zu sitzen. Der Regen lässt immer wieder kurz nach, dann kommt eine neue Gewitterzelle.

Und so sitze ich zwei Stunden in der kleinen Bäckerei,  schaue durch das Fenster und bin einfach nur froh, hier drinnen zu sitzen. Um circa 10.00 Uhr, es regnet immer noch, beschließe ich loszugehen. Donner ist noch immer zu hören, allerdings doch schon in einiger Entfernung. Mein Plan, auf direktem Weg nach Lipica zu gehen, endet an einem Eisentor. Zurück, und durch den Wald.  Mag ich gar nicht, solange sich das Gewitter noch nicht ganz verzogen hat.

Casino Lipica, next stop auf ein kleines Bierchen. Dort warte ich, bis der Regen aufhört. Als ich das Gestüt verlasse, grasen auf der Koppel die weißen Götter auf vier Hufen. Sehr edle Tiere. 

Als ich am Monte Kokos wieder auf die italienische Seite wechsle, sind besonders schöne Wolken am Himmel. Als ob ein riesiger Engel seine Flügel über mir ausgebreitet hätte. Auf dem Weg ins Rossandra Tal kommt dann auch wieder die Sonne hervor. 

Ich geniesse die Wanderung durch Wälder und die typisch, steinige Landschaft des Karst. In einem Tunnel schrecke ich drei Wildziegen auf, die sogleich flüchten.

Der Regen hat auch Wasser für den Wasserfall gebracht. Vermutlich ein seltenes Ereignis, den mir kommen ungewohnt viele Menschen entgegen.

Am späten Nachmittag erreiche ich mein heutiges Ziel. Bagnoli della Rossandra. Rein in die erste Bar und für den heutigen Tag belohnt. Mit dem Bus geht's dann wieder zurück nach Trieste, wo ich den Abend auf der Dachterrasse ausklingen lasse.


Meine heutigen TOURDATEN

6 Stunden in Bewegung    28km   460hm