Kaiser Franz Josef Höhe - Heiligenblut - Mörtschach - Marterle Etappen 1 - 3
Bundesland: KÄRNTEN Gebiet: Nationalpark Hohe Tauern 1.380Hm 45km
Die ORIGINALTOUR ist Aufgrund der Länge und Höhenmeter nur für SEHR SPORTLICHE geeignet.
Gemütliche Varianten dazu am Ende des Artikels.
SCHON GEWUSST? Im Nationalpark Hohe Tauern leben etwa 15.000 verschiedene Tierarten. Das ist zirka ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Arten.
Heute starte ich zum Alpe-Adria-Trail. Ich kann es noch fast nicht glauben. Um 5 Uhr fahren wir los Richtung Großglockner. Das Wetter ist noch bescheiden, aber das stört mich nicht. Als wir die Kaiser-Franz-Josefs Höhe erreichen, empfängt uns schon die Sonne. Aber der Wind bläst eisig, und deshalb gibt's Frühstück im Auto. Um kurz vor halb 8 ist es dann soweit. Katharina und Simon begleiten mich zum Startpunkt. Fotos, Umarmung, Küsschen und los geht das Abenteuer.
Ich steige die steilen Stufen nach unten. Der Großglockner ist mit frischem Schnee bezuckert, die Sonne strahlt vom eisblauen Himmel, die Stimmung ist unbeschreiblich. Jegliche Nervosität ist verflogen, ich bin überglücklich. Immer wieder bleibe ich stehen, um die grandiose Landschaft im Bild und vor allem in meiner Erinnerung festzuhalten.
Ich bin völlig alleine am Weg. Ausser mir nur Murmeltiere, die ihren Alarmpfiff ausstoßen, als sie mich sehen.
Die Almblumen blühen in ihrer schönsten Pracht. Immer wieder drehe ich mich um. Ich kann mich an dieser traumhaften Landschaft nicht sattsehen.
Der Sandersee führt reichlich Schmelzwasser, das laut tosenden unterhalb der Hängebrücke ins Tal rauscht. Noch ein letzter Blick zurück, bevor ich den Abstieg nach Heiligenblut antreten.
Über saftige Almböden geht's von nun an Talwärts. Plötzlich höre ich laute Musik. "Don't worry, be happy...." das passt perfekt. Vor mir eine Gruppe Jugendlicher aus Leipzig. Seit 8 Tagen sind sie schon unterwegs. Von Berchtesgaden nach Lienz. Respekt!!
Der Weg ist extrem abwechslungsreich. Almweg, steile Waldwege, vorbei an einem Wasserfall, jeder Schritt ist eine neue Überraschung.
Die Bricciuskapelle schaue ich mir natürlich von innen an, an der Quelle fülle ich meine Trinkflasche wieder auf. Und so erreiche ich nach etwa 3 Stunden die Gemeinde Heiligenblut. Ein wirklich hübsches Dorf mit vielen Blumen und alten Häusern. Ein Besuch am Bergsteiger Friedhof ist ein Muss. Und er ist tatsächlich besonders schön, vor allem mit dem Gipfel des Großglockner im Hintergrund. In der Kirche zünde ich mein obligatorisches Kerzerl an, dann mache ich mich wieder auf den Weg.
Ich fühle mich gut, die Zeit passt, also begebe ich mich auf die 2 Etappe, über die Apriacher Stockmühlen nach Döllach. Der Weg verläuft oberhalb des Tals und man wird auch hier mit einer grandiosen Aussicht belohnt. In Apriach finde ich hinter der letzten Mühle an einem Wasserbehälter einen gemütlichen Sitzplatz, fülle meine Wasserflasche und lege eine kurze Pause ein.
Um 14.13 erreiche ich Döllach. Mit der Motivation des ersten Tages beschließe ich, weiter zu gehen und auch die 3 Etappe zu wagen. Die Sonne scheint ziemlich kräftig vom Himmel und die Strecke nach Mörtschach verläuft am geteerten Radweg. So quasi der "Mölltaler Hatscher". Aber auch das geht vorbei und so trete ich den beschwerlichen Aufstieg nach Marterle an.
Zuerst durch Wiesen und Wälder, dann eine lange Strecke über staubigen Forstweg. Auf den Kräuterwiesen wird gerade das Heu geerntet. Der Glockner ist von hier aus kaum noch zu sehen. Unglaublich welche Strecke man an einem Tag zurücklegen kann. Die letzten Kilometer nach Marterle sind ziemlich anstrengend. Der Waldweg ist teilweise extrem steil und ich habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht voran. Das Wasser geht dem Ende zu, und meine Motivation auch. Endlich sehe ich die Kirchturmspitze durch die Bäume. Geschafft!!! Der Berggasthof Marterle ist direkt neben der Wallfahrtskirche. Ich genieße die letzten Sonnenminuten, eine heiße Dusche, ein kleines Abendessen und dann will ich nur noch ins Bett. Ich bin k.o. aber sehr glücklich.
Meine heutigen Tourdaten 45km 1380Hm 9 Stunden 10 Minuten in Bewegung
FAZIT: Der Start an der Pasterze und der erste Abschnitt über den Sandersee, vorbei an der Bricchius Kapelle bis zum Bergsteigerfriedhof in Heiligenblut sind bereits ein Highlight für sich. Besonders schön fand ich auch die Stockmühlen in Apriach. Der Aufstieg nach Marterle ist an sich schon eine Herausforderung, besonders aber nach einem so langen Tag. Schöner kann eine Wanderung wohl kaum beginnen.
VARIANTEN ZUR TOUR:
Wanderung von Heiligenblut zur Bricciuskapelle. Geeignet für AKTIV und AKTIV+
Radtour von Heiligenblut nach Lienz. Geeignet für AKTIV+
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Monika (Donnerstag, 14 Juli 2022 09:27)
War gerade total gerührt. So wie du schreibst weiss man genau wie's dir gerade geht....
Danke, dass du mich daran teilhaben lässt.
Dicken Schmatz from you sister und alles Gute.