Ö- Tour 8.1a Villgratental in Osttirol

Bundesland: TIROL                Gebiet: LIENZ/ OSTTIROL            1.250 Hm               36 km

Die ORIGINALTOUR setzt sich aus einer leichten Radtour durchs Villgratental und einer Wanderung auf den Schwarzsee 2.455 zusammen. Eine sehr schöne, aber doch anspruchsvolle Runde. Ich empfehle die komplette Tour nur für SPORTLICHE Personen. Einfachere Varianten dazu findest du wie gewohnt am Ende der Seite. Eine wirklich sehr schöne und noch recht ursprüngliche Gegend.

SCHON GEWUSST? Das Villgraten Tal grenzt sich ganz klar vom Massentourismus ab. Die Devise:
"Ruhig bleiben". Keine Skischaukel, kein Hotelbetrieb mit mehr als 50 Betten und Direktvermarktung der begehrten Schafwollprodukte aus dem Tal. 

Für die nächste Mehrtagestour fahre ich ins wunderschöne Osttirol. Schon Vormittags parke ich Bella neben einem alten Holzhaus in Ausservillgraten und starte bei traumhaftem Sommerwetter mit dem Rad Richtung Staller Almen. Obwohl ich natürlich auf der Landesstraße fahren muss, ist der Verkehr halbwegs erträglich, die Autofahrer sind auch rücksichtsvoll. Die Luft ist noch frisch und herrlich kühl. Schon bald erreiche ich das kleine Dorf Innervillgraten. Ein netter Dorfladen der vermutlich von Touristen lebt, eine Kirche, eine Bank, Gasthäuser, kleine Hotels und Pensionen. 

So wie viele kleine Ortschaften in Österreich, lebt auch dieses Dorf mit ziemlicher Sicherheit von den Gästen, die in den Bergen Ruhe und Erholung suchen. Ein Stück weiter in Lahnberg entdecke ich bei einem Ferienhof 4 entzückende kleine Kätzchen. Ja, ich weis, sowas tut man nicht, aber ich kann einfach nicht widerstehen. Sie sind einfach "Zucker". Ich kann gar nicht anders, ich muss die mauzenden kleinen Fellknäuel einfach streicheln. Ich bin so entzückt, das ich gar nicht bemerke, wie sich der Hofhund nähert. Plötzlich bin ich Auge in Auge mit einem dicken, Berner Sennenhund. Ups, da trete ich jetzt lieber freiwillig und vor allem ganz schnell den Rückzug an. 

Entspannt radle ich weiter Richtung Unterstalleralm. Dort hänge ich mein Rad an einen Wegweiser und gehe zu Fuß weiter zu den Oberstaller Almen. Der Arntalbach führt viel Wasser und begleitet mich mit lautem Tosen auf meinem Weg. Hier sind auch noch recht viele Wanderer unterwegs.

Schon kurze Zeit später erreiche ich die idyllischen Oberstalleralmen. Ein Almdorf wie aus dem Bilderbuch, mit 18 Holzhütten und einer kleinen Kapelle in der Mitte. Heute werden die Hütten von Urlaubern bewohnt, was ich sehr schön finde, denn so bleiben all die charmanten, gemütlichen, geschichtsträchtigen Almen und Bauernhöfe im Villgratental belebt, bewohnt und erhalten, anstatt mit den Jahren zu verfallen. Aus den Häusern dringen fröhliche Stimmen, zwei Mädchen schütteln laut lachend einen bunten Webteppich über dem Balkon aus. Die Nummerntafeln der Autos auf dem Parkplatz verraten mir, das hier Menschen aus der ganzen Welt einen unvergesslichen Urlaub verbringen. Ich betrete noch kurz die Kapelle und bedanke mich für diesen wunderschönen Tag. 

Am Rückweg biege ich schon nach wenigen Metern Richtung Schwarzsee ab. Erst schlängelt sich der Weg durch schattigen Wald. Später betrete ich Almboden voller Blumen. Die Aussicht ins Tal ist atemberaubend. Vor lauter Staunen achte ich nicht wirklich auf den Weg und ....... trete auf eine Kreuzotter die eingeringelt Mitten am Weg liegt. So wie es aussieht, haben wir beide Glück, denn ich werde nicht gebissen und die Schlange scheint unverletzt, denn sie schlängelt sich blitzschnell ins Gras. Erschrocken waren wir vermutlich beide. So steige ich höher und höher, zum Glück gibt´s genug Bäche, denn Trinkflasche habe ich wieder mal keine dabei. Ich überhole eine einzelne Wanderin und unterhalte mich kurz mit ihr. Sie hat mit ihrer Familie auf der "Kamelisenalm" eine Hütte gemietet und ist heute zur Abwechslung alleine unterwegs. Schade das wir nicht mehr Zeit zum Plaudern haben, wir sind uns auf Anhieb sympathisch und hätten uns sicher viel zu erzählen. 

Der letzte Anstieg ist ziemlich knackig und nach ca. 1 1/2 Stunden erreiche ich den Schwarzsee. Tiefblau und spiegelglatt liegt er zwischen den Bergen. Ich klettere ans Ufer und tauche meine Hände in das Wasser. Öha, der ist ja noch viel kälter als ich befürchtet habe. Vor allem durch den leichten Wind wird meine nasse Haut so kalt, das es sich wie Nadelstiche anfühlt. An Baden ist da auf keinen Fall zu denken und so kühle ich nur mein Gesicht und trinke ein paar Handvoll eiskaltes Gebirgswasser. Am anderen Ufer sind sogar noch oder schon kleine Schneeflecken zu sehen. 

Nach einer kurzen Pause laufe ich direttissima zur Unterstallenalm. Leider habe ich heute keine Stöcke dabei, aber es geht auch so. 2 1/2 Stunden nachdem ich von der Oberstallenalm in den Wald eingebogen bin, sitze ich wieder auf meinem Rad und rolle wieder Tal auswärts. Beim Naturdenkmal "Sinkersee" mache ich eine kurze Pause und esse einen Müsliriegel. 

Nach 4 Stunden bin ich wieder zurück bei Bella. Das Rad wieder huckepack auf´s Auto und ab nach Abfaltersbach, denn eine kleine Tour und ein entspannendes Schwefelbad in der Holzwannen stehen heute noch auf meinem Programm.

FAZIT: Das Villgratental kann ich auf jeden Fall für all jene empfehlen, die das Ursprüngliche suchen. Ein ganz besonderes Tal in Osttirol.